In diesen Tagen erhalten zahlreiche Werbetreibende ein E-Mail von Google mit einer Verfügung zu ihrem Werbekonto. Darin wird mitgeteilt, dass verschiedene Kontodaten an ein kalifornisches Bundesgericht übermittelt werden. Google reagiert damit auf ein Urteil aus einer Sammelklage aus dem Jahr 2017. Die Ermittlungen laufen gegen Google und nicht gegen die Inhaber der Werbekonten.

Um was geht es überhaupt?

Die Klägerin AdTrader ist eine Werbeplattform, die verschiedene Werbe-Exchanges zusammenfasst und gegen Google bereits im Dezember 2017 eine Sammelklage eingereicht hat. In der Klage wird behauptet, Google habe das Geld der Inserenten unrechtmässig verwendet, und eine unabhängige Untersuchung des Wall Street Journal führte zur gleichen Schlussfolgerung.

Interessanterweise hat Google seinen AdWords-Vertrag nur sechs Tage nach Veröffentlichung dieser Untersuchung aktualisiert, wodurch Millionen von Werbetreibende gezwungen wurden, ihre Rechte an einem Gerichtsverfahren durch die Jury aufzuheben, und alle Sammelklagen in diesem Zusammenhang wurden untersagt. Natürlich sind solche Verträge nicht immer durchsetzbar, wie wir an diesem Beispiel sehen können.

Während der Klage wurde ein fast einjähriges Ermittlungsverfahren durchlaufen und Google wurde jetzt gezwungen, Informationen über AdWords Nutzer zur Nachvollziehbarkeit per 5. Dezember 2018 an ein Bundesgericht in Kalifornien zu übermitteln.

Was bedeutet das für betroffene Nutzer von Google-Anzeigen?

Ehrlich gesagt, zu diesem Zeitpunkt nicht viel. Ihre Kontodaten werden zusammen mit Tausenden anderer Firmen zu Ermittlungszwecken im Zusammenhang mit dieser Klage an das Bundesgericht in Kalifornien gesendet. Ansonsten wird (zu diesem Zeitpunkt) nichts passieren. Das bedeutet nicht, dass gegen ihr Unternehmen oder sie selbst ermittelt wird, sie haben aus dem Verfahren jedoch auch keinen Anspruch auf Rückerstattungen, falls AdTrader die Klage gewinnt.

Woher weiss man, ob meine Kontodaten den Gerichten übergeben wurden?

Es ist ganz einfach – wenn Sie die untenstehende E-Mail erhalten haben, wurden Ihre Kontodaten im Zusammenhang mit dieser Klage den Gerichten übergeben:

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Damit diese Information von allen unseren Kunden über Google gefunden wird, haben wir den kompletten Wortlaut der E-Mail eingefügt:

Gerichtliche Verfügung zu Ihrem Google-Werbekonto
Lieber Google Ads-Kunde,

ein kalifornisches Bundesgericht hat verfügt, dass Google Informationen zu Ihrem Werbekonto offenlegen muss. Mit dieser E-Mail möchten wir Sie darauf hinweisen, dass wir dieser Anordnung am 5. Dezember 2018 Folge leisten und daher den zu Ihrer Kundennummer XXX-XXX-XXXX gehörigen Namen, die entsprechende Kundennummer, den Unternehmensnamen, die Adresse und/oder die Telefonnummer sowie Informationen zu Gutschriften, die Sie bei der Kündigung der Konten bestimmter Ad Exchange-Publisher erhalten haben, herausgeben. Google kann Sie zu dieser Angelegenheit nicht rechtlich beraten.

Diese Mitteilung wurde über eine E-Mail-Adresse gesendet, die ausschließlich zum Senden von Nachrichten verwendet wird. Antworten an ads-noreply@google.com werden nicht geöffnet, gelesen oder geprüft.

Hintergrund der gerichtlichen Verfügung:
Diese gerichtliche Verfügung wurde vom US-Bezirksgericht für Nordkalifornien (United States District Court for the Northern District of California) in der Rechtssache mit der Nummer 5:17-cv-07082-BLFAdTrader Inc. und andere gegen Google LLC erlassen. Die Klage gegen Google wurde im Namen einer potenziellen Kategorie von Werbetreibenden eingereicht, die die Google Marketing Platform (ehemals DoubleClick Bid Manager), Authorized Buyers (zuvor Ad Exchange) und Google Ads (ehemals AdWords) nutzen. Die Kläger werfen Google generell vor, Werbetreibenden keine Gutschriften erteilt zu haben, wenn ungültige Publisher-Aktivitäten festgestellt wurden.

Im Rahmen dieses und eines anderen damit zusammenhängenden Rechtsstreits vor demselben Gericht haben die Kläger von Google die Herausgabe der Namen und Kontaktdaten von Werbetreibenden verlangt, die bei der Kündigung der Ad Exchange-Konten bestimmter Publisher Gutschriften erhalten haben. Außerdem liegt die Forderung vor, Informationen zur Höhe und zum Datum dieser Gutschriften offenzulegen. Unseren Unterlagen zufolge gehört Ihr Konto zur fraglichen Kategorie, sodass wir Ihren Namen und Ihre Kontaktdaten herausgeben müssen.

Das Gericht gab dem Widerspruch von Google nicht statt und verfügte, dass wir die Daten an die Anwälte der Kläger weitergeben müssen. Es ist möglich, dass die Anwälte die entsprechenden Informationen verwenden, um sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen. Dadurch werden Sie jedoch nicht zur Streitpartei in dieser Rechtssache. Das Gericht hat in dieser Angelegenheit auch eine Schutzanordnung erlassen und Google wird Ihre Daten als vertraulich kennzeichnen, sodass die Anwälte der Kläger diese Informationen nur im Rahmen dieser Klagen gegen Google verwenden dürfen.

Viele Grüße
Ihr Google Legal Investigations Support-Team

Welche Daten werden übergeben?

Wenn Ihr Konto untersucht wird, erhalten die Gerichte folgende Angaben:

  • Name
  • Name der Firma
  • Kundennummer
  • Adresse
  • Telefonnummer
  • Informationen zu ungültigen Klickguthaben für bestimmte AdX-Publisher-Konten

Dies gilt für den gesamten Umfang der beschriebenen Datenerfassung. Wenn sich diese Information ändert, werden wir den Artikel aktualisieren.

Was muss ich tun, wenn mein Konto betroffen ist?

Zu diesem Zeitpunkt nichts. Es ist unwahrscheinlich, dass Google oder AdTrader Zeugen ausserhalb der USA aufruft. Es ist auch unwahrscheinlich, dass Sie von der Sammelklage finanziell profitieren werden, da keiner unserer Kunden mit AdX-Publisher-Konten im Jahr 2017 in Berührung kam. Wir werden den Fall weiterhin genau im Auge behalten und Betroffenen der E-Mail Mitteilung hoffentlich ein wenig Klarheit verschaffen.

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Mitwirkende: Bruno Eggenberger

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