Die vorherrschende Befürchtung «Das Onlinegeschäft verdrängt den Einzelhandel» wird inzwischen regelmässig durch Studien entkräftet. Auch neuere Entwicklungen widersprechen eher dieser These: Bekannte Onlineshops wie Ebay, Amazon und Co. eröffnen immer häufiger Flagship Stores (Vorzeigeladen) in den wichtigsten Ballungszentren. Trotzdem hält sich der Mythos der Bedrohung des Einzelhandels durch das Internet hartnäckig.

Der Trend der Digitalisierung lässt sich laut einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung nicht mehr bremsen. Egal, ob die Kunden das Online- oder Offlineshoppen bevorzugen – fast 25 Prozent der Bevölkerung sind mittlerweile im Stundentakt online; besonders die mobile Nutzung hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Dementsprechend wird der Handel immer mehr an die onlinefähigen Geräte angepasst.

Mit Online rund um die Uhr shoppen

Wo die Vorteile für die Kunden im Onlinehandel liegen, hat ein Artikel von Zintsolutions, einer Agentur für Webdesign und E-Commerce, übersichtlich zusammengestellt:

  • Der Weltmarkt ist für alle erreichbar: Marken, die es nur in den USA oder China gibt, sind online problemlos erhältlich. Zudem schafft dies eine Preistransparenz.
  • Handel rund um die Uhr: Die Kunden müssen nicht in Eile und Hektik nach notwendigen Waren suchen und können auch nachts und am Sonntag einkaufen.
  • Zeitersparnisse: Dank benutzerfreundlichen Navigationen können Kunden schneller die notwendigen Artikel finden und bestellen. Zudem können sie sich die teilweise zeitintensiven Anfahrts- und Rückfahrtswege ersparen, indem sie sich die Ware bequem nach Hause liefern lassen.

Persönliche Beratung als Vorteil im stationären Handel

Dass der stationäre Handel noch nicht ganz abgeschrieben werden kann, zeigt ein Bericht von Hochhardt und Partner, einem Online-Netzwerker. Kunden schätzen an stationären Geschäften:

  • Den Wohlfühlfaktor: Kunden besuchen bestimmte Geschäfte gerne immer wieder, weil sie die Atmosphäre schätzen, wie zum Beispiel das Licht, das Design oder die Warenpräsentation.
  • Persönliche Beratung: Viele Kunden schätzen den fachkundigen Rat eines guten Verkäufers oder generell die Möglichkeit, jemanden persönlich nach seiner Meinung zu fragen.
  • Das Sehen, Testen und Anprobieren: Wie ein Kleidungsstück sitzt oder wie die Haptik eines neuen Technikgerätes ist, probieren Kunden nach wie vor gerne aus, bevor sie den Artikel kaufen.

Online und offline gehen Hand in Hand in die Zukunft

Der stationäre Handel fühlt sich vermehrt durch Phänomene wie «Showrooming» bedroht. Dabei wird im Laden probiert und online – günstig – gekauft. Studien zeigen aber, dass der umgekehrte Fall, nämlich, dass eine Online-Information in einem Einkauf im stationären Handel mündet, elfmal häufiger vorkommt als «Showrooming». Demzufolge bietet das Internet Chancen, die von Händlern genutzt werden sollten. „Dies kann bereits durch eine Zielgruppenansprache, eine Warenpräsentation oder die Kundenbindung im Netz passieren“, so Henrie W. Kötter, Geschäftsführer Centermanagement von ECE, einem deutschen Immobilienunternehmen für Kaufhäuser.

Eine interessante Kombination von On- und Offline-Features ermöglichen sogenannte «Beacons». Beacons sind kleine Navigations-Transmitter, die innerhalb eines Lokals den Standort eines Besuchers berechnen können und ihm mithilfe von Bluetooth-Technologie Informationen, beispielsweise zu einzelnen Artikeln, zusenden. So kann ein stationäres Geschäft einen Kunden noch besser beraten, ihm die Suche erleichtern sowie wichtige weiterführende Informationen zu den Produkten geben. In den USA gibt es bereits Läden, die mit Beacons ausgestattet sind.

Fazit

Sowohl die Internettechnologie als auch die Ausgestaltung eines stationären Ladenlokals bieten den potenziellen Kunden Vorteile, auf welche die wenigsten von ihnen verzichten wollen. Die Zukunft liegt wohl in einer intelligenten Kombination von beidem – online wie auch offline. Demnach wird das Internet den stationären Handel womöglich nicht ganz verdrängen, sondern ergänzen. Wichtig scheint es, dass auch der stationäre Handel sich die Entwicklung der Digitalisierung zunutze macht und im Minimum online den Kontakt zu seinen Kunden sucht. So können auch kleine Händler ihre Kundenbindungen intensivieren.

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